- Startseite /
- Blog /
- Ratgeber /
Das neue EU-Energielabel für Lichtquellen erklärt
Seit 1. September 2021 hat sich das EU-Energielabel für Lichtquellen grundlegend geändert – auch wenn man ihm das auf den ersten Blick kaum ansieht. Lichtquellen, die früher als „A++“ gekennzeichnet waren, können nun beispielsweise in einer der neuen Klasse B, C oder gar D eingeordnet sein.
Die Leuchten sind aber nicht etwa über Nacht zu Energiefressern geworden. Was es mit dem neuen Label auf sich hat, erklären wir hier.
Hintergrund: Das EU-Energielabel
Das EU-Energielabel soll auf eine leicht verständliche Weise aufzeigen, wie energieeffizient ein Produkt ist. Und das hat in den 27 Jahren seit seiner Einführung auch bestens funktioniert: 93% der europäischen Verbraucher kennen nach offiziellen Angaben das EU-Energielabel und 80% beziehen es in ihre Kaufentscheidungen ein.
Das Label hat dabei zwei Funktionen: Es informiert nicht nur die Verbraucher, sondern motiviert zugleich die Industrie. Denn wenn Energiesparsamkeit zu einem wichtigen Kriterium für die Kunden wird, rutscht es auch in der Prioritätenliste der Unternehmen entsprechend nach oben.
Wozu ein neues Label?
Aber wenn das EU-Energielabel so erfolgreich ist, warum wird es jetzt durch eine neue Version ersetzt? Die Antwort mag erst einmal seltsam klingen: Das Label war in gewissem Sinne zu erfolgreich.
Anders ausgedrückt: Die Energieeffizienz hat so große Fortschritte gemacht, dass sich inzwischen in vielen Kategorien fast alle Produkte in den obersten Effizienzklassen drängeln. Der Rest der Skala kam hingegen kaum noch zum Einsatz.
Dadurch aber verliert das Label seinen Zweck als Entscheidungshilfe.
Was verändert sich nun?
Das Design des neuen Labels ist nahezu unverändert. Sie werden es sofort wiedererkennen.
Deutlich verändert hat sich aber die Skala: Sie ist nun einfacher zu verstehen und reicht von A (am effizientesten) bis G (am wenigsten effizient), anstatt von A++ bis E. Das bedeutet zugleich, dass nur die wenigsten Produkte ein „A“ auf dem Label haben werden, da es nur noch eine Klasse A gibt anstatt wie bisher drei (A, A+, A++).
Damit nicht genug: Im gleichen Atemzug wurde die Berechnung der Klassen verändert. Sie sind deshalb nicht direkt mit denen des vorherigen EU-Energielabels vergleichbar. Im Ergebnis wird nun wieder das gesamte Spektrum von A bis G genutzt, damit Unterschiede deutlicher werden.
Tatsächlich ist die neue Klasse A sogar so angelegt, dass kaum ein heutiges Produkt sie erreichen wird. Sie ist eher als Motivation für die Industrie gedacht.
Neu ist zu guter Letzt ein QR-Code auf dem Label: Den scannen Sie mit dem Smartphone über die Kamerafunktion ein und werden dann auf die EU-Datenbank EPREL weitergeleitet. Dort erfahren Sie mehr über das fragliche Produkt.
Was soll das bringen?
Die Europäische Kommission hofft, dass das neue Label den Stromverbrauch der EU-Bürger deutlich verringern wird. Geschätzt wird, dass allein in der Produktgruppe Leuchtmittel bis zum Jahr 2030 dadurch 41,9 Terawattstunden Elektrizität eingespart werden. Das würde eine Reduktion jährlicher Treibhausgase von rund 16 Millionen Tonnen bedeuten.
Zum Vergleich: Diese Werte entsprechen in etwa dem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von 14 Millionen Haushalten.
Wie geht es mit dem Label weiter?
Seit 1. März 2021 wird dieses neue Label eingeführt, zunächst aber nur für einige Produktgruppen. Seit 1. September 2021 gehören auch Leuchtmittel dazu sowie Lampen, deren Leuchtmittel fest eingebaut ist.
Für eine Übergangszeit bis zum 28. Februar 2023 können Sie bei Leuchten sowohl auf das alte als auch das neue Label zugleich treffen. Danach ist nur noch die neue Version erlaubt.
Bis spätestens zum Jahr 2030 soll die Umstellung für alle Produktkategorien abgeschlossen sein.
Sind viele Leuchten nun plötzlich Energiefresser?
Eine Leuchte, die bisher in die Klasse A++ gefallen ist, kann sich in der neuen Version in einer der Klassen B, C oder gar D wiederfinden. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Leuchte plötzlich mehr Strom verbraucht. Sie ist so effizient wie vorher, aber diese Effizienz wird nun anders berechnet und bewertet.
Sie finden auf dem Label einen Hinweis dazu, wie viel Strom (in kW/h) eine Leuchte über 1.000 Stunden Nutzung verbraucht. Das bezieht nicht nur das Leuchtmittel selbst ein, sondern beispielsweise auch den Verbrauch eines eventuell vorhandenen Netzteils.
Weitere wichtige Entscheidungskriterien für oder gegen eine Leuchte sind neben dem passenden Sockel auch die Leuchtkraft in Lumen, die Lichttemperatur in Kelvin sowie ihre Langlebigkeit.
Insofern gilt: Seien Sie nicht überrascht, dass Leuchten mit einem Mal weniger sparsam scheinen. Sie sind es nicht. Das aktualisierte Energielabel macht kleine Unterschiede nur deutlicher als zuvor.