Beleuchtungs-Begriffe erklärt: Was ist die Blendrate?

Beleuchtungs-Begriffe erklärt: Was ist die Blendrate?

Helles, künstliches Licht blendet, ebenso wie helle Flächen in der Natur und in Räumen starke Reflektionen erzeugen können. Wer auf Dauer blendendem Licht ausgesetzt ist, wird schneller müde und ist weniger leistungsfähig. 

Die Blendrate als definierter Normwert wird dafür genutzt, um Beleuchtungsanlagen zu klassifizieren und auf diese Weise dauerhaftes, unangenehmes Blenden in Arbeits- und Aufenthaltsräumen zu vermeiden.

In der Folge schauen wir uns die folgenden Punkte genauer an:

  • Blendrate oder Unified Glare Rating (UGR)
  • Regelung über EU-Norm EN 12464-1
  • UGR-Skala rangiert von 10 (keine Blendung) bis 30 (sehr hohe Blendung)

Definition: Die Blendrate beschreibt die Blendwirkung einer Beleuchtungsanlage in einer bestimmten Betrachtungsposition. Blendung kann direkt oder indirekt erfolgen, über natürliche oder künstliche Lichtquellen sowie über spiegelnde oder glatte Flächen.

Die psychologische Blendwirkung ist subjektiv und beschreibt das individuelle Empfinden des Betrachters, wobei sich die gefühlte Beeinträchtigung mittels Mess- und Rechenverfahren ausdrücken lässt.

Die physiologische Blendwirkung ist die objektiv bewertbare Blendwirkung, deren Auswirkungen auf das Auge beobachtet werden können.

UGR/Blendrate in der Praxis

In der europäischen Norm EN 12464-1 werden Grenzwerte für unterschiedliche Anwendungsfälle benannt.

Beispielsweise:

  • UGR 28 für öffentliche Passagen, Flure und Wege
  • UGR 19 für Büroräume
  • UGR 16 für Zeichenräume

Die Blendrate kann generell dort höher ausfallen, wo sich Menschen nur kurz und übergangsweise aufhalten. Sie darf die definierten Grenzwerte zugleich in solchen Räumen nicht überschreiten, in denen sich Menschen längerfristig aufhalten und arbeiten.

Die Blendrate ist also insbesondere für Büros, Produktions- und Industriebereiche relevant. Im Privathaushalt werden einzelne Leuchten teilweise mit UGR-Werten ausgezeichnet. Als Faustregel gilt dabei: Je kleiner der ausgewiesene UGR-Wert ausfällt, desto geringer ist die Direktblendung beziehungsweise die psychologische Blendung.

Blendrate bestimmen

Bei der Einschätzung der möglichen Blendung sind neben dem reinen Leuchtmittel weitere Punkte entscheidend:

  • Form und Größe des Raums
  • Oberflächenhelligkeit der Wände, der Decke und des Bodens bzw. einzelner Möbelstücke
  • Art der Leuchte und deren Abschirmung
  • Verteilung und Anordnung der Lichtquellen im Raum
  • Position und Blickrichtung des Betrachters

Um die Blendrate abzuschätzen, lassen sich Tabellen und Berechnungsprogramme mit Durchschnittswerten für definierte Räume verwenden.

Auswirkung der psychologischen Blendung

Blendende Leuchten ohne Abschirmung auf Augenhöhe verursachen auf Dauer Unbehagen, reduzieren die Konzentration und damit die Leistungsfähigkeit. Die visuelle Überbeanspruchung macht müde und belastet.

Die Auswirkungen sind allerdings individuell. Forschungen haben gezeigt, dass bei einem UGR von 19 knapp zwei Drittel der Menschen das Licht als nicht-störend, also blendfrei wahrnehmen. 35 Prozent dagegen fühlen sich gestört. Die subjektive Einschätzung kann also auch bei vermeintlich optimalen Bedingungen dazu führen, dass die Beleuchtungsanlage verbessert werden sollte.

Um das Wohlbefinden im Raum zu erhöhen, sind gute Abschirmungen empfehlenswert. Moderne Leuchten für Arbeits- und Wohnräume verfügen in der Regel über passende Lamellen-, Raster- und Gehäuselösungen, um die psychologische Blendung so weit wie möglich zu reduzieren.