Was ist Human Centric Lighting (HCL)?

Was ist Human Centric Lighting (HCL)?

Menschen sind Tageslichtwesen. Dank künstlicher Lichtquellen haben sich Arbeits- und Wachzeiten zwar in die dunklen Stunden eines Tages verlängert. Körper und Geist funktionieren aber trotzdem dann am besten, wenn Lichtstärke und -farbe dem entsprechen, was sich draußen in der Natur abspielt.

Hier kommt „Human Centric Lighting“ (HCL) ins Spiel – das „menschenzentrierte“ Beleuchtungskonzept. Es verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um durch passende Beleuchtungslösungen das richtige Licht in der richtigen Situation zu bescheren.

Was genau dahintersteckt, erklären wir Ihnen hier!

Definition Human Centric Lighting

Human Centric Lighting (HCL) hat das Ziel, das richtige Licht zur richtigen Zeit bereitzustellen. Dabei werden natürliche und künstliche Lichtquellen optimal auf einzelne Nutzer und die Architektur des Raums unter Berücksichtigung der melanopischen Wirkung abgestimmt.

„Melanopisch“ bedeutet hier: Neben den Rezeptoren für Helligkeit und Farben reagiert der dritte Rezeptor in unseren Augen nicht-visuell über die Ausschüttung des Proteins Melanopsin. Mit diesem Protein wird unsere „innere Uhr“ gesteuert und damit der zirkadiane Rhythmus eines jeden Menschen. Lichttemperatur und -helligkeit beeinflussen also den individuellen Tagesrhythmus über die Wahrnehmung des Lichts und seiner Färbung.

Warum ist das richtige Licht entscheidend?

Falsches oder ungünstiges Licht hat deutliche Auswirkungen auf unseren Gemütszustand und damit auf unsere Leistungsfähigkeit. Im mitteleuropäischen Winter leiden beispielsweise deutlich mehr Menschen an depressiven Verstimmungen als im Sommer. Schichtarbeiter wiederum klagen über körperliche Beschwerden und dauerhaft gestörte Schlafrhythmen. Für Schülerinnen und Schüler ist das frühe Aufstehen entgegen ihres natürlichen Schlafbedürfnisses oft eine Qual.

Allen Fällen gemeinsam ist das Licht, das nicht oder nicht ausreichend zur jeweiligen Situation passt – und dass die Menschen deutlich über die Tageslichtzeiten hinaus Leistungsbereitschaft zeigen müssen (oder wollen).

Es ist somit ein Fakt: Licht als natürlicher biologischer Taktgeber wirkt sich umfassend auf den menschlichen Organismus aus. Von der Qualität des Umgebungslichts hängen ab:

  • Konzentrationsfähigkeit & Motivation,
  • Schlafrhythmus & Schlafqualität,
  • Energielevel

Wer dauerhaft unangemessenem Licht ausgesetzt ist, klagt deshalb bald über Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, steigende Fehlerraten, mangelnde Energie und das Gefühl, nie genug Schlaf abzubekommen.

Wird dagegen auf passende Lichtstärken und -temperaturen geachtet, steigt die Produktivität, und das abendliche Einschlafen fällt auch nach einem Tag vor dem Bildschirm beziehungsweise in der Produktionshalle leichter.

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Welches Licht uns gerade am meisten hilft, hängt u.a. von der Tageszeit ab und davon, ob wir bspw. gerade konzentriert oder entspannt sein sollten. (Foto: Hersteller)

Lichtspektrum im HCL

HCL orientiert sich nun am durchschnittlichen Tageslichtspektrum, wie es in der Natur am jeweiligen Standort typisch wäre.

  • Morgenröte: Sanft ansteigende Lichtstärke mit rötlich-weißem Licht. Für „Chronotypen“, die früh am Morgen nur schwer aus dem Bett kommen, empfehlen sich Tageslichtwecker und gedämpfte Lichtstärken, die dann zügig auf Tageslichtniveau ansteigen.
  • Tageslicht: Aktivierendes Tageslicht mit bläulich-weißem Licht ab 5.500 Kelvin beziehungsweise 300 bis 500 Lux begleitet durch den Tag. Die Lichtstärke sollte dem jeweiligen Standort und der Jahreszeit angepasst sein; das heißt, es sollte im mitteleuropäischen Winter eher etwas niedriger ausfallen.
  • Nachmittag bis Sonnenuntergang: Von kaltweißen Lichttemperaturen wechselt die Innenraumbeleuchtung zurück auf warmweiße Spektren. Die Lichtintensität nimmt im Laufe des Abends stetig ab.
  • Sonnenuntergang/Nacht: Die Lichtintensität sollte auf 2.700 bis 3.000 Kelvin gedämpft werden, warmweißes Licht im gelblich-orangen Farbbereich wirkt beruhigend und regt die Melatonin-Produktion an – damit fällt das Einschlafen leichter. Melanopisch wirksames Licht mit Blauanteilen wird möglichst vermieden.

Lesetipps: In einem eigenen Artikel erklären wir Ihnen, was es mit Farbtemperaturen und der Maßeinheit Kelvin auf sich hat. Und wenn es um die empfohlene Helligkeit geht, werden Ihnen Lux und Lumen begegnen.

Anwendungsgebiete für HCL

HCL wird insbesondere im Gesundheitssektor und im industriellen Bereich eingesetzt. Aber auch im Büro, im Homeoffice und in Smarthomes sind HCL-Konzepte gut aufgehoben.

Positive Effekte durch eine angepasste, optimal auf den Menschen und seine Tätigkeiten ausgerichtete Beleuchtung sind, jeweils abhängig vom Einsatzort:

  • Gesundheitswesen: Anstieg der Erholungs- und Heilungsrate der Patienten.
  • Büro: Verbesserung der Konzentration und Motivation.
  • Schule/Uni: Erhöhung der Produktivität und Motivation.
  • Industrie/Produktion: Sinken der Fehlerrate, Verstärkung der Problemlösungskompetenz.
  • Smarthome: Anstieg des Energielevels, Steigerung des Wohlbefindens.

In aller Kürze

  • HCL als Lichtkonzept stellt die Lichtwirkung auf den Menschen ins Zentrum
  • Licht wird auf seine melanopische Wirkung hin ausgesucht
  • HCL-Design umfasst natürliches und künstliches Licht im Wechselspiel